Die Rede ist von Einkaufszentren.
Also, wie ich am Wochenende zur Kosmetik nach Fürstenfeld fahre, fällt mir ein Einkaufszentrum auf, das hat´s zu meiner Zeit noch nicht gegeben. (Also ich meine die Zeit wo ich noch in der Steiermark gewohnt hab, also so vor ein paar Frühlingen quasi…)
Is aber auch wieder wurscht, denk ich mir als ich vorbei fahr, weil es is eh eins wie´s andere. Die üblichen verdächtigen Geschäfte sind dabei, kennt eh jeder. Gut, is ja auch praktisch, wenn sich sagen wir, ein Wiener aufs Land verirrt, da gibt´s dann voll keine lokale Verwirrung. Da fühlt man sich gleich ganz heimelig, wenn man die bekannten Logos sieht. Sogar die lieben deutschen Nachbarn kommen gut zu Recht mit unseren Geschäften (außer wenn sie „Paniermehl“ suchen oder ein Sackerl angeboten kriegen…)
Aaaaber: mich langweilt das!! Faaaaad! Langweilig!!!
Früher war jede Ausfahrt in ein neues Gebiet auch eine Entdeckungsreise in Punkto Shopping. Schulschwänzen und mit der Vespa nach Graz fahren. Das hatte was. Da kam man mit Fetzen zurück, die noch keiner zuvor gesehen hat (sofern man es soweit geschafft hat).
Oder man denke nur an Auslandsurlaub! Mein Herrchen (danke nochmal, Sido) hat mir erzählt dass er in der Volksschule ganz stolz das ärmellose Shirt seiner großen Schwester aus dem Lignano Urlaub tragen durfte. Rot/weiß, im Fake Coca-Cola Design und statt Coca-Cola stand drauf „Coca-ine“. Das war sogar in der Großfeldsiedlung im 21. Wiener Gemeindebezirk noch neu. So neu dass der Volksschullehrer gleich die Mama angerufen hat. Weil das Shirt ärmellos war. Im November. Der Text war ihm offenbar wurscht.
Auf Radio Burgenland haben´s gestern auch berichtet, dass es fast keinen Grenzverkehr, also ich mein Konsum, zwischen Österreich und Ungarn mehr gibt. Das hätte sich damals auch niemand gedacht, dass das mal aufhört. Ich bin ja sicher 1x im Monat nach Ungarn gefahren, mit meinen Großeltern zum Einkaufen. Käse war da fix am Programm, eventuell Süßspeisen, Kleidung nur bedingt und unbedingt aber Frisör. Opa hat sich zuerst immer am Hauptplatz von Szombathely herumgeschlichen um das Geld illegal auf der Straße zu wechseln, wegen dem besseren Kurs. Die Oma hat hinterher geschimpft. Und hat man
jemand anders aus dem Heimatdorf zufällig dort getroffen wurde laut über den Platz gerufen „heast Seeep, der Kas is sooooa bülig“ oder „host scho gsehn, die Ungarn foarn a scho VW, wias des gib…?“ Ich hab immer gehofft dass die Ungarn wenigstens noch kein Deutsch sprechen um das alles zu verstehen… Einmal hat sich Ungarn aber eh an mir gerächt. Da war ich mit 16 in Budapest beim Frisör und wollte ganz blonde Haare. Nach intensiver Farbbehandlung und Style-Finish mit einem Brenneisen (das über offener Gasflamme erhitzt wurde) hatte ich graue Haare mit einem leichten violett Stich!
Die Ungarn umgekehrt waren ganz narrisch auf unsere Elektroprodukte. Ganz Oberwart war schon ungarisch ausgeschildert. No lang bevor´s in Kärnten angefangen haben über die Ortstafeln zu diskutieren. (Vielleicht führt die wahre Verbrüderung über den Konsum?)
Und jetzt: überall das gleiche! Sogar in meiner liebsten Lieblingsstadt aller Städte, New York, kann man nix mehr kaufen was die Franziska Nudelkopf (copyright: meine liebe Nachbarin Xandi) daheim nicht vielleicht auch trägt. Oder umgekehrt will ich ja auch nicht dass die Madonna vielleicht im Central Park in den gleichen Schlapfen wie ich rumrennt…
Insofern fällt´s wenigstens auch nicht so schwer kein Klumpert zu kaufen. Weil´s eh überall das gleiche Klumpert ist.
Konzentrier ich mich beim Reisen lieber auf das regionale Essen, is eh gscheiter.