immer noch Tag 39: mein erstes Mal…

…am Flohmarkt.

Ich wollte ja schon lang mal auch was auf einem Flohmarkt verkaufen. War nur bisher zu faul mich zu kümmern. Letzen Sommer wars mal soweit. Und wie!

Eifrig hab ich am Abend davor alles in der Wohnung zusammengesammelt, was seit gefühlten 20 Jahren keiner mehr getragen hat. Wissend, das Warenpräsentation im Verkauf ungemein wichtig ist, hab ich sogar die Markenhemden des Gatten bis Mitternacht aufgebügelt…

Die Ernüchterung folgte schnell und zeitig morgens. Wecker um 5 Uhr, Regen und eisige Kälte. Aber mein lieber Freund Thomas, bei dem ich mich drangehängt hatte, ist ein Flohmarkt Profi. Der is jede Woche draussen, bei jedem Wetter und verdient ganz nebenbei auch ordentlich Kohle damit.
Außerdem hat er die perfekte Ausrüstung. Mein kleines Campingtischerl war dagegen äußerst lächerlich. Als er Ikea Säcke voller abgetragener Fetzen auf einen riesen Haufen geworfen hat, hab ich zum ersten Mal die Sinnhaftigkeit meiner Bügelaktion in Frage gestellt… allzu adrett war meine Warenpräsentation am Merkur Wagerl dann ja auch nicht.

Das erste Bier um 7 Uhr früh (!) hab ich noch dankend abgelehnt. Thomas meinte das würde dazugehören. (O-Ton „des dazahst sonst net“). Um 8 Uhr hab ich dann auch dazugehört und sein Angebot dankend angenommen, nachdem ich erst 2 Markenhemden um je 1 Euro (!!) „verkauft“ hatte.

Ich war frustriert. Das größte und schiachste Klumpert verkaufte sich dort besser als meine schönen Stücke :-(. Außerdem bin ich nicht sonderlich gut in der Lage zu verhandeln. Hab immer gleich nachgegeben, wenn jemand etwas billiger haben wollte. Meistens aus Mitleid, wenn die Leute ganz arm ausgeschaut haben. Da war zB ein russischer Vater mit 2 sehr hübschen Teenagertöchtern, die sich für eine Jeansjacke interessiert haben, die ich kein einziges Mal getragen hatte. Die haben ur lang hin und herüberlegt wegen 5 Euro. Nach 15min hab ich ihnen die Jacke geschenkt.

7 Stunden, 2 Bier und 2 Cafe später war ich dann um schwerverdiente 86 Euro reicher.
Nachher hab ich auch tagelang genau überlegt was ich einkaufe und ob es das jetzt wert ist, das hart erstandene Geld zu investieren. Da kriegt man auch wieder einen anderen Bezug zu Geld und Wertigkeit.

Fazit: äußerst lustige und absolut empfehlenswerte Erfahrung. Wer Bock hat, kann sich gern auch mal bei meinem Freund Thomas dranhängen. Er freut sich über Flohmarkt Gesellschaft.

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