Eigentlich wollte ich mich heute herrlichst aufbudeln über den Weltfrauentag. Wollte sagen, dass ich als Frau ja keine Randgruppe bin und daher auch keinen Aktionstag brauche. Wollte sagen, dass das voll „past Season“ ist, weil wir sind ja nicht mehr in den 70ern und davor. Wollte sagen dass ich auch kein Frauenministerium brauch für mein Steuergeld. Und auch keine lächerlichen Gleichberechtigungskampagnen von irgendwelchen Frauen Beauftragten.
Dann allerdings hab ich den Kopf kurz in Schräglage gebracht und mein Gehirn zusammenlaufen lassen und Wikipedia befragt.
Am Anfang gings bei dem Tag 1911 ums Frauenwahlrecht. (keine schlechte Idee oder?) Dann auch um Arbeits- und Lebensbedingungen von Frauen. Und da kam mein Aha-Effekt und ich hab gleich ein schlechtes Gewissen ob meiner anfänglichen Vorurteile bekommen.
Weil solang es noch Frauen (und auch Männer!) gibt die in Billiglohnländern bei Fabriksbränden verrecken, damit ich mir ein 2 Euro Leiberl kaufen kann. Solang brauchen wir sehr wohl Aktionstage wie diesen.
So lange Mädchen und Frauen verschleppt und zur Prostitution gezwungen werden, solang sollten wir zumindest einen Tag im Jahr darüber nachdenken.
So lange soviele Frauen im Osten Europas ihre Kinder zurücklassen müssen, um bei uns illegal zu putzen. Ohne Versicherung. Da ist kein Arztbesuch drin. Nur um das Überleben der Kinder zu sichern, die sie oft erst nach Jahren wieder sehen. (Alle Mütter stellts euch mal kurz vor eurem Kind sagen zu müssen: „tschüß mein Schatz, die Mami kommt in 4 Jahren wieder) Solange sollten wir zumindest nur darüber nachdenken. Vielleicht auch mal die Putzfrau fragen woher sie kommt.
Wir leben zwar global gesehen im Paradies. Aber wir sind Teil des Systems. Sind wir Mittäter?
Einmal im Jahr sollten wir darüber nachdenken. Vielleicht auch überlegen wo wir selber was tun können? Und uns wirklich und kräftig aufbudln!!