Tag 104: der Kasperl und das Burnout

Wenn man so kleine Weibis hat bieten sich einem zahlreiche Möglichkeiten den Kasperl in unterschiedlichen Formationen zu sehen. Ich kenn schon einiges davon. Kasperl im Einkaufszentrum, Kasperl in der Volkshochschule, Kasperl bei div. privaten Festen, Kasperl im Hotel, Kasperl im Schwimmbad. Der kommt ganz schön viel rum, der liebe Herr Kasperl würde ich sagen.

Mein persönliches Kasperl-Location Highlight war der Kasperl im SPÖ Heim im Ottakringer Gemeindebau:

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Dort spielt nicht nur das Kasperl in einer schönen (!? Der Vorhang links und rechts außen !) Kulisse, nein es hängen auch noch zahlreiche Kasperl Portraits an der Wand… Und es gibt Unikum für die Eltern zu trinken (links von der Kaffemaschine im Bild zu sehen)  Das war auch das einzige Mal, dass mein Kind Angst vorm Kasperl hatte in der Location…

Dann gibt es noch die pädagogisch bemühten Kasperl Vorstellungen, so wie in der Volkshochschule Hietzing. Also der Kasperl 5min nach Beginnzeit noch nicht da war, hab ich gleich das Weibilein und ihren Freund, ebenfalls 2J. motiviert einmal lautstark nach dem Kasperl zu schreien.  Zu meiner Zeit war das auf jeden Fall noch so, dass man laut gestampf und „Kaaaasperl“ gebrüllt hat. Erst dann is er gekommen. Offensichtlich hat sich da seit den 70er Jahren auch etwas getan. Denn ob der lautstark Kasperl-plärrenden 2x 2jährigen haben sich die restlichen Hietzinger Muttis schon ein bisserl skeptisch zu uns umgedreht. Die spätere Kasperl-Darstellerin (da noch in privater Uniform) hat uns dann nett und höflich darauf hingewiesen, dass wir noch kurz auf die verspäteten Kinder warten und er komme dann eh bald. So nach dem Motto „da brauch ma ja jetzt sicher nicht schreien…“. Auch im weiteren Handlungverlauf kein Schreien der Kinder eingebaut. Laaangweilig. Auch kein Mord und Totschlag durch Räuber oder Krokodile.

Gestern im Schwimmbad war auch wieder so ein Montessori Kasperl. Nach 2 Minuten is den Kindern fad geworden. Die Freundin vom Weibilein hat dann einen unbeobachteten Abgang gemacht. Das Weibilein hat daraufhin völlig panisch in der Front Row angefangen laut „Fanniiiiii“ zu brüllen. Gefolgt von einem entsetzten  „Der Kasperl hat die Fanni geschnupst!“. Und dann hat sie die heiße Spur verfolgt und is hinter die Bühne nachschauen gegangen. Da war zwar keine Fanni, aber dafür 2 Frauen mit hochgestreckten Händen und Puppen dran. Entsetzter Blick beim Weibilein!! Happy End: Fanni is dann eh wieder aufgetaucht. Und Weibi war glücklich. Worum es in der Kasperl Story ging hat niemand mitgekriegt…

So. Ich hab jetzt unseren eigenen Kasperl erfunden, den findet das Kind lustig und es kann auch live mitmachen. Die Geschichte geht so:

Der Kaspel hat Burnout (kein Wunder bei dem vollen Terminplan siehe oben) und deswegen bricht er oft während der Vorstellung schlafend zusammen. Nur durch lautes „Kikerikiii“ Schreien der Kinder kann er wieder geweckt werden. Zum Glück kommt der Sandmann dann auf Besuch, wurde beim ARD gekündigt und vom AMS zum Kasperl geschickt….. die ganze Geschichte kann ich jetzt aber hier noch nicht verraten.