Die Putenwurschtsemmel und der Fast Herzinfarkt.

Da sitz ich heute vormittag sehr entspannt nach einem 3tägigen Thermen Urlaub im Büro und trink meinen Lieblingsvoluto und dann läutet mein Telefon. Und dann wars auch schon wieder aus mit der Tiefenentspannung.

„Susanne, da stehen 3 Studenten aus deinem Kurs, der ganze Kurs wartet  auf dich!“

Hilfe !!  Das triebt dir den Puls gleich in die Höh, wennst 60km entfernt sitzt von dem Ort wo 50 Studenten auf dich warten und eigentlich auch Arbeit am Schreibtisch auf dich wartet und spätestens um 16 Uhr das Kind dann bei der Tagesmutter auf dich wartet…  Alarm!

Es folgen zahlreiche Telefonate auf der Suche nach einem Babysitter: die Oma kann nicht aus der Steiermark kommen, die hat schon das Essen für den Urli am Herd stehen und kriegt Besuch. Ausserdem kriegt sie morgen eine Pute geliefert.  Der Onkel Thomas fällt auch aus, weil der hat heute großes Thanksgiving Essen, mit Truthahn.  Was hams jetzt bitte alle mit dem Federvieh?? Hab ich was versäumt?

Die Kati könnte sie übernehmen, da müsste ich nur einen Transfer organisieren. Die Sandra brauch ich nicht fragen, die würd zwar sicher auch gern einspringen, aber die hat selber Kinderturnstunde. Der Opa aus der Steiermark könnte sie auch abholen kommen. Hurra jemand gefunden – also brauch ich jetzt nur vom Büro heimfahren, ihr Pinckerl packen, selbiges zur Tagesmutter bringen, dem verdutzen Kind Bescheid geben,  dass es  in die Steiermark fahren darf und dann zum Westbahnhof in den nächsten Zug nach St. Pölten.  Hab eh noch 40min. Zeit für alles.

Vorm Büro lauf ich zufällig ins Auto vom Kollegen Manfred, der wird auch gleich genötigt mich heimzubringen. (Spart  15min Buszeit!) Im Auto wird die Idee geboren, dass er das Froislein um 16 Uhr abholt und zu seinen Jungs mit heim nimmt.  3 statt 2 Kindern. Auch schon wurscht. Die Gattin stimmt auch zu und dafür muss ich spontan mit ihr morgen Abend in Korneuburg auf die Rolladenparty im Rathauskeller gehen. Noch besser, braucht der Opa nicht extra anreisen. Also alle wieder anrufen und umdisponieren.  Alles gut.

An solchen Tagen brauchst eine U-Bahnstörung dann unbedingt so dringend wie eine Geschlechtskrankheit…  Da kommt das Blut dann nochmal ordentlich in Wallung. Ein lädiertes, bänderloses Knie ist dann weiters auch keine große Unterstützung am Sprint zum Bahnsteig 8. Das erinnert mich dann auch gleich daran, dass ich den Röntgen Termin für heute 14.30 absagen muss.

Jetzt ist es 12.51 Uhr. Ich habs geschafft. Bin in St. Pölten und warte auf die Studenten, die pünktlich um 13 Uhr eintreffen werden.  Wennst Mutti mit 2 Jobs bist, dann kannst wirklich sehr froh sein, dass man so viele Leute hat, die einen unterstützen. An dieser Stelle vielen Dank an die besten Babysitter aller Zeiten: Oma, Opa, Harriet, Bernd, Onkel Thomas, Kati, Manfred, Olivia, Sandra, Nico und ich hab jetzt sicher auch wen vergessen oder?

So, jetzt lehn ich mich aber entspannt zurück und lausche den spannenden Präsentationen meiner Studis. 🙂

Und am Heimweg kauf ich mir dann am Bahnhof eine Wurstsemmel. Mit Pute.