Warum jetzt alle ins Südburgenland wollen…

In irgendeiner schicken Wochenendbeilage hab ich letztens gelesen, dass es die Bobos jetzt alle ins Südburgenland zieht. Zweitwohnsitztechnisch versteht sich. (Hauptwohnsitz wär dann doch zu gewagt, zumindest so lang bis der Adeg in Großpedaschdorf sein veganes Sortiment ordentlich aufstockt)
Is ja auch irgendwie logisch, das mit dem Südburgenland, weil in der steirischen Toskana, dem bisherigen Zufluchtsort für alle die was auf sich hielten, da is es in den letzten Jahren eh eng geworden. Da hockt schon hinter jedem Weinstock ein Exil Wiener und züchtet seinen eigenen Selbstfindungswein. Zumindest am Wochenende. Da wird dann natürlich das Angebot knapp und der Preis steigt. Fazit: Südsteiermark nimma finanzierbar!

Kärnten is zwar auch südlich, aber definitiv zu weit weg. Da könnens noch so viele „hier gehts nach Kärnten“ Tafeln aufstellen auf der A2 Ausfahrt kurz nach Wien. „Ich hab ein Wochenendhaus in Kärnten“, klingt einfach aktuell nicht so hyper/o super. Jetzt warad natürlich meine Heimat die Oststeiermark auch eine Alternative, aber die is grad was den Wochenendstadtflüchtigen betrifft, wohl nicht so hoch im Kurs.

Vor 20, 30 Jahren war das noch anders. Als Kind hab ich lang geglaubt, dass die Wiener Bevölkerung „Wiener Sommerfrischler“ heißt. Weil das is bei uns immer in einem Atemzug genannt worden. „Do san´s wieder die Wiana Sommerfrischler!“ oder „scho wieda so a Wiana Sommerfrischler“ (der Satz fiel meist im Straßenverkehr, selten war das positiv behaftet…) Ich hab die immer schon super gefunden die Wiener. Mit 6 Jahren war meine erste beste Freundin eine Wiener Sommerfrischlerin und mit 17 dann mein erster langjähriger Freund und jetziger Agenturpartner. (Auch wenn die liebe Oma das nie verstanden hat, dass ich mir „keinen hiesigen gefunden hab“…)

Aber irgendwie hat sich das aufgehört mit den Sommerfrischlern, da hat´s auch nix geholfen, dass sie in den 90ern aus jeder Kreuzung einen Kreisverkehr gemacht haben um die Emotionen aus dem Verkehr zu nehmen. Die ehemaligen Sommerfrischler Pensionen sind jetzt Asylanten- oder Pflegeheime.

Aber das Südburgenland! Das is jetzt wieder schwer angesagt. Quasi Geheimtipp. Da kann man noch günstig Grundstück oder alte Bauernhöfe checken, um dann am Wochenende mit der Patchwork Familie ein bissi Eigenanbau zu betreiben. (Aber lieber nicht zu tief in die Erd graben, außer man sucht einen verrosteten Retro-Style-Kühlschrank aus den 80ern oder einen Ford Taunus oder sowas… aber das ist eine andere Geschichte).

In diesem Sinne wünsche ich jetzt noch einen sonnigen Nachmittag! Ich  werde diesen in meinem  Ottakringer Schrebergarten verbringen – das finden nämlich so zugezogene Landeier wie ich wiederum irrsinnig super 🙂

PS: Und morgen meine lieben Bobo-Freunde, da erzähl ich euch dann wirklich, wo ihr das beste Essen im ganzen Südburgenland bekommt!