Tofu ist schwules Fleisch

Gestern besuch ich die liebe Nico in der neuen Wohnung. Die sind jetzt direkt vom 9. Bezirk in the Heart of Boboville, in den 7. Wiener Bezirk gezogen. Für alle Zuagroasten und Auswärtigen: das is die Gegend rund um die vieldiskutierte Mariahilferstrasse, bevorzugte Wohngegend für vegane grünwählende Radfahrer oder so halt, um ein paar Klisches zu strapazieren.

Apropo vegan: ich hab eigentlich nie erzählt wie mein veganer Selbstversuch geendet hat, gell? Naja, sagen wir so. Es war ein kurzes Gastspiel. Und ein sehr schweres. Vor allem ohne Milchprodukte, das war für mich der Horror. Wennst quasi am Bauernhof aufwächst und als Kind schon die „Mülchkaoln“ zur Molkereiabholstelle schiebst und beim „Sau-Ostechn“ das Blut im Reindl aufsammelst, für den dann folgenden „Bluatnigl“ (= Kuchen) dann sind die Ernährungsgewohnheiten, die einem in die Wiege gelegt wurden nicht unbedingt vegan. Da war nicht mal der Salat vegan, weil da waren immer irgendwelche kleinen Eiweißspender mit von der Partie…

Auf jeden Fall mein veganer Selbstversuch hat wie so vieles im Buchgeschäft begonnen. Weil bevor man was neues beginnt, brauchts mal ein Buch dazu. Am besten eines mit schönen, bunten, lustigen Bildern und Rezepten wo draufsteht „für jeden Dodel leicht einkaufbar und kochbar“. Als Milchschaumjunkie im Kaffee is ein Soja-Latte keine richtige Alternative und Tofu, naja. Man muss es mögen. Die Ildiko von Kürthy hat in einem ihrer Bücher  geschrieben „Tofu ist schwules Fleisch“.  Darf man das sagen?? Ich trau mich  das jetzt auch nur zitieren, weil es von der wirklich äußerst großartigen Schriftstellerin kommt. (Außerdem verfügen wirklich ausnahmslos alle schwulen und lesbischen Freunde, die ich kenn über einen 1a Schmäh und eine sehr gute Portion Selbstironie)

Geendet hat der vegane Selbstversuch dann am nächsten Tag. Als die liebe Frau Nachbarin angeläutet hat, mit einer fetten Kardinalschnitte in der Hand.  Jetzt hab ich halt ein schönes veganes Kochbuch daheim stehen. Originalverpackt steht es jetzt neben Büchern wie „Schlank-im-Schlaf“ und der  „24-Stunden-Diät“ im Regal…

Während ich also so am Weg zur Nico über Kochbücher und Diätratgeber nachdenke, überholt mich so ein klassisches Bobo-Pärchen. Ich höre noch wie er zu ihr sagt: „Und, hast du heute auch das Mittagsjournal gehört?“… !!!!

Beschämt und mit schlechtem Gewissen beschließe ich ab Montag  den Radiossender im Büro zu wechseln und ab sofort weniger „Mahlzeit Burgenland“ (Die Koch- und Talksendung auf Radio Burgenland) zu hören….