Warum jeder einen Schutzpatron braucht

Achtung an alle Nicht-Kamakura-Absolventen. Sie fängt schon wieder damit an… Aber ich bin ü40 und darf daher offiziell in postromantisch verklärter Erinnerung an vergangene Zeiten schwelgen…

Also. Am Samstag war wieder Kamaparty. Diesmal war die Reisegruppe eher überschaubar aber nicht minder lustig. Der Gatte und ich. Aber immerhin, ab 2 is man ein Verein. Allen Abwesenden sei gesagt: ihr habts definitiv was versäumt. Die Musik so super, dass ich fast einen Harnstau riskiert hab, weil ich die Tanzfläche nicht mehr verlassen konnte. Und das Beste aber: es war zum ersten Mal rauchfrei! Kein stinki stinki – kein Speibi Speibi vor lauter Raucherei. Herrlich! Jetzt geb ich es gleich zu, ich rauch selber auch ab und zu. Nur wenn ich weggeh. Also eh fast nie.
So ein Rauchverbot in geschlossenen Räumen is ein Traum für alle! Selbstschutz für die Raucher, weil man weniger raucht. Man kann eh rausgehen und rauchen, aber dafür versäumt man halt die super Mucke. Und für die Nichtraucher sowieso.

Dass das Rauchen in geschlossenen Räumen nicht das suprigste von überhaupt ist, die Erfahrung hab ich mit 12 Jahren schon mal gemacht: zum ersten Mal bin ich mit meiner damals besten Freundin nach Wien gefahren. Wie viele Pendler um 4 Uhr früh, im Ford Taunus über die kurvenreiche Wechselbundesstrasse. Es gab noch keine Autobahn. Dafür bist gefühlte 4 Stunden von Hartberg nach Wien gefahren. Mit theoretisch großartiger Aussicht, vorbei an Steckerlfisch & Co, vorausgesetzt die Erwachsenen in der ersten Reihe verheizen nicht das erste Packerl „Falk“ zwischen 4 und 7 Uhr früh. Die Kurven auf der B54 hätten an sich eh schon gereicht. In Kombination mit der Tschickerei in der ersten Reihe hat sich zuerst der Schäferhund im Auto angespieben. Ein schönes Erlebnis! Und dann ich. Das is der Zeitpunkt wo der beste Vanille Duftbaum im Auto versagt.

Mein zweites Vereinsmitglied is noch im Raucher Flugzeug (!) nach Gran Canaria geflogen. Kann man sich heute auch nimma vorstellen. Die Stewardess: „Und für Sie? Tee? Kaffee? Milde Sorte oder doch lieber Hobby?“ Und für den Bub ein kleiner Casablanca Hudriwudri zum Spielen….

2001 war in der Agentur, wo ich damals war, auch noch Rauchen im Großraumbüro erlaubt! Auch sehr fein, wennst heimkommst und riechst als hättest beim Brandineser am Südbahnhof Schicht geschoben.

Schön is auch immer, wenn einer in die überfüllte Straßenbahn einsteigt und sich ganz gach vorher noch eine angeraucht hat. Wenn der dann eng an dich gedrückt seinen kalten Rauchgeruch ausdünstet. Da denkst nicht zwangsläufig gleich ans Schmusen. (Abgesehen davon dass ich natürlich sonst auch nicht dran denk mit fremden Menschen in der BIM zu schmusen…)
Aber so einem nach kaltem Rauch Stinker, dem möchtest lieber auch eine anrauchen!! Aber anderweitig!

Also wie gesagt ich bin jetzt nicht die Maria Theresia der Nichtraucher. Aber so einen Nichtraucher Schutzpatron den braucht es. Deswegen finde ich die Initiative www.dontsmoke.at auch besonders großartig. Da geht’s ua darum endlich Rauchverbote in öffentlichen Räumen einzufordern. Nicht ob wer raucht oder nicht. Das soll jeder machen wie er glaubt. Aber sobald andere davon betroffen sind, hört sich der freie Glauben auf, wie ich finde. Da brauchts den Schutzpatron.

In diesem Sinne Danke an Kurt Kuch, der mit seiner sehr persönlichen Geschichte diesen Missstand in der Gesetzeslage in Österreich aufdeckt und die Aktion dontsmoke.at so prominent unterstützt. So wie er ganz viele andere andere Geschichten und Skandale schon aufgedeckt hat. Solche Kämpfer braucht das Land! Dringend!

Ich würde mich freuen wenn ganz viele die Aktion unterstützen. Is auch ganz einfach – nur auf www.dontsmoke.at eintragen. Und das wars auch schon.