Der Krieger. Geht den nächsten Schritt. Doch sein Traum geht weiter.

Dein Foto ist weg. Und der grüne Punkt daneben. Auf der Facebook Startseite.  Daran muss ich mich erst gewöhnen.  Mein Facebook Freund ist nicht mehr da.

Die Kamaparties. Wennst des einem Fremden erklären müsstest, dann würde ich sagen, das is sowas wie Wickey, Slime und Paiper. Nur cooler. Burgenländischer. Und ohne den Kommerz. Ganz am Anfang, als wir uns kennengelernt haben, da bin ich übermotiviert dahergekommen mit meinem schlauen Werbeideen und hab dir was erzählt von Sponsoren, Product Placement und wie das ganze Zeug heißt. Und dich? Hat das alles nicht interessiert. Weil die Kamaparty is das Feeling von Generationen, die das erlebt haben. Und keine Heizdeckenfahrt. Da hat Werbung nix verloren.  Das Geld war dir scheißegal. Dir ging es um die Musik und um die Menschen. Gespräche. Erinnerungen an früher. Am nächsten Tag oft keine Erinnerung mehr. Das war auch Kamaparty.

„Der Krieger erwacht, er wurde über Nacht zum Krieger gemacht..“  Dein Lied. Dein Leben. Alle  haben getanzt im Saal. Für Dich. Du warst auf der DJ Bühne. Das letzte Mal am 25.12. Du bist aufgestanden, nach oben gegangen.  So stolz. So stark. „…der Zauber der Musik gibt auch Dir die Kraft“ . Das werde ich nie wieder vergessen, wie du oben gestanden bist.

„Und ihr seht Krieger überall und alle sind Dir bekannt jedes Gesicht jede Geschichte ist mit Dir verwandt sie kämpfen für das Leben Krieger sind deswegen hier leben für den Traum und alle sind ein Teil von Dir und geben Dir ein Gefühl wie ein Schild“.

Am liebsten wärst du auch von daheim aus noch dabei  gewesen, als du schon nimma so lang dabei sein hast können. Ich hab dir im Oktober, nachdem du heimgehen musstest, noch Fotos geschickt vom Saal, wie voll es war. Von den vielen Leuten. Und du hast gefragt „is oben auch voll?“ Dann hab ich dir Fotos von oben geschickt.  Und ich weiß noch ganz genau, was du geantwortet hast. „Tausend Dank!“, hast du geschrieben.

Ich weiß nicht ob das irgendwem aufgefallen ist, der Himmel in der Nacht von der letzten Kamaparty. Noch nie zuvor hab ich so einen Sternenhimmel gesehen! Die Nacht ganz kalt und klar und die Sterne haben gestrahlt wie Flutlichtstrahler.  Als ob sie dir Kraft und Energie für diesen Tag schicken wollten.  Dann hab ich an „ein Stern…“ denken müssen, das Lied, und dass du mir mal erzählt hast, dass du mit dem DJ Ötzi 4 Monate lang mal aufgelegt hast.  Was du alles schon gemacht hast!  Einmal hast erzählt, bist sogar direkt aus der Redaktionssitzung spontan nach Mauritius geflogen, um so einen Verbrecher zu finden.  Natürlich hast du es geschafft!

So einen Menschen wie dich, trifft man nicht alle Tage. Du hast soviele interessante Gschichten zu erzählen gehabt.  Über die Geschichte vom Burgenland. Was du alles gewusst und dir gemerkt hast! Wie das damals war mit den Roma, hast auch mal erzählt. Bei uns haben damals alle noch „Zigeuner“ gesagt.  Wie die behandelt wurden. Und dann das Attentat. Jetzt erst habe ich gelesen, dass du damals ehrenamtlicher Pressesprecher für den Romaverein warst.  In einem Alter, wo die meisten andere Interessen hatten.  In einer Region, wo die meisten auch andere Interessen hatten.  Du nicht. Du hast gekämpft.

„Der Krieger zeigt Dir ein Stück freies Land einen Platz in Deinem Kopf den er fand und gibt Dir seine Hand“

Du warst von Anfang an ein Krieger.  Du hast deine Kriege immer öffentlich gemacht. Und dadurch vielen anderen Mut und Kraft gegeben.

„wir führen einen Fight die Meisten tragen ihn im Stillen aus“
Ich hab dich nur kurz gekannt. Leider. Aber deine Begeisterung für Gerechtigkeit, deine Begeisterung für die Musik. Für das Land. Für das Essen. Für deine Freunde. Für Geschichte. Für den Journalismus. Für Unterhaltungselektronik. Für Vespas. Und allen voran deine Begeisterung für deine Familie. Das hat man bei dir in jedem Satz gespürt.

Wir haben uns vor 1,5 Jahren kennengelernt. Du  hattest einen Artikel über Musik im News geschrieben und über den Song „Destruction“ .  Ich hab damals in meinem Blog  diesen Satz geschrieben:  „Unbekannterweise sei Ihnen Herr Kuch an dieser Stelle sehr herzlich gedankt, sie haben für mich etwas grandioses aufgedeckt, nämlich den HIT meiner Jugend.“

Du hast viel mehr aufgedeckt. Du hast für uns alle aus der Generation  das Schönste und Kostbarste aufgedeckt, was einem niemand nehmen kann: die Erinnerung.

Danke Kurt.