Ja jetzt ist Stadlzeit!

Seit 4 Tagen nicht mehr vorm Fernseher. Es ist nicht einfach. Dafür war ich letzten Samstag im Fernsehen, drinnen. Was für ein Erlebnis! Beim Musikantenstadl in Oberwart.

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Einen Tag vorher noch Last-Minute Karten gekauft. Und dann zum ersten Mal live im Stadl, Tisch in der ersten Reihe! Wenn schon, denn schon! Bei 4  bayrischen Stadl Groupies waren noch zwei Plätze frei. Hat den Vorteil das man allerhand Hintergründe erfährt, weil die ungefähr schon 30 Mal bei jedem nur denkbar erreichbaren Stadl waren. Mein Feststellung, dass dies auch sehr praktisch sei, weil man dann ja auch viel rumkommt und viel sieht von der Welt,  und sie bestimmt noch ein paar touristische Highlights in Oberwart und dem südlichen Burgenland bewundern werden können, die wurde eher verwundert aufgenommen. „Nein, wir fahren immer gleich am nächsten Tag wieder heim“. Aha.

Ich sags euch, das is ein Erlebnis, wenn gleich am Anfang der Show der Andy Borg, im silberfarbenen Jacket singend und lachend vorbeizieht und der ganze Saal singt mit „Ja jetzt ist Stadlzeit… wir sind soweit… wir haben uns darauf gefreut…“

Hier der Videobeweis

Im Teilbeitrag „Andy Borg: Stadlzeit“  zieht er bei uns vorbei ab Minute 2:35

http://tvthek.orf.at/program/Musikantenstadl/3678153/Musikantenstadl/9475978

Da bleibt kein Auge trocken und keiner bleibt sitzen. Einige haben zu dem Zeitpunkt auch schon einen sitzen.  Dafür sorgen allein die Damen im Eingangsbereich, die den gratis Gurktaler Likör an die neu eingetroffenen Gäste ausgeben. Aufmerksam sind sie auch, diese Damen, weil nach unserer dritten Runde durch den Eingangsbereich (einmal mit – einmal ohne Brille) haben sie uns erkannt. Da wars dann aus mit dem Gratis Gurktaler.

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Dafür gabs ein paar Meter weiter ein gratis Stofftier beim Schlafsystem Werbestand. Natürlich wird da jede Omi gelockt, weil fürs Enkerl so ein liebes Hasi, zwar mit nur einem Ohrwascherl, aber is ja wurscht. Als Gegenleistung braucht man nur die Adresse hinterlassen und nimmt auch noch am Gewinnspiel teil. Ich bin schon gespannt was mein Hauptpreis sein wird. Weil natürlich wollt ich auch so ein Hasi, nachdem der Gurktaler Brunnen versiegt ist.

Traumjob Pappenhalterin?

Trotz dieser schweren Zeiten, wo sie ihn mit 54 Jahren abgesetzt haben, hat er unermüdlich Runde um Runde zwischen den Tischen und Bänken gedreht, der Andy Borg. Held meiner Volksschulzeit. Interpret meines ersten Liebesliedes („Die berühmten 3 Worte…. ich liiiihhibe dich“). In seinem vorletzten Stadl. Lustig und fröhlich wie immer. Verfolgt von einem Tross an Nachkommenden. Zuerst war da hinter ihm immer die Frau mit dem Wischfetzen. Kaum war die Kamera nicht drauf auf dem Andy, hat sie ihm die Stirn getupft und das Make up erneuert. Hallo! Will ich auch! Welche Frau wünscht sich das nicht, oder? Nach der Wischfrau kam die Pappenhalterin. Eine Frau, die die ganze Zeit die Pappe hält. Ja, sowas gibt es in echt ! (Also ich sicher nicht…)

Mit ur vielen Pappen in der Hand schurlt die Pappenhalterfrau in Sichtweite vorm Andy herum. Da steht zum Beispiel auf so einer Pappe drauf:  „Mary Roos Pinocchio 1978“. Und dann weiß der Andy, aha jetzt kommt die weltberühmte Sängerin, die 1978 das Lied vom kleinen Püppchen gesungen hat… und immer noch singt! (Mein Lieblingslied von ihr ist ja „Aufrecht gehen“ – der deutsche Songcontest Beitrag aus dem Jahr 1984: guckst du Video

Die Verfolger stets auf den Fersen

Danach kommen im Andy-Borg-Verfolger Team noch ein paar Kabelträger und Kameramänner und dann das wichtigste überhaupt: die Leibwächter. Die Leibwächter sorgen dafür dass der Andy nicht komplett schutzlos seinen Fans ausgeliefert ist. Da war eine reifere Dame zum Beispiel, die ist mit einer Original Andy Borg Langspielplatte aus den 80ern hinter ihm her, die ganze Zeit, um ein Autogramm zu bekommen. Dass das jetzt mitten in der Live Show war, hat sie eher nicht von ihrem Vorhaben abgehalten.

Unsere bayrischen Sitznachbarn hatten auch so ein narrisches Verfolgerduo im Schlepptau. Zwei blonde Schwestern im besten Alter und üppiger Dirndlpracht, Modell „Gitti & Erika“. Die haben ihre billigen Plätze verlassen und sich über die Bayern-Freundschaft einfach hinterrücks bei uns an den Tisch angeschlichen und hingestellt. Weil die gecheckt haben, dass da die Andy-Borg-Laufbahn mitten durch geht. Nur, dass ich dann leider die Leinwand nimmer gesehen hab, sondern nur die Dirndl Schürzen von der Erika. Und die Leinwand ist wichtig beim Stadl, weil sonst siehst den Andy und die jeweils durchmarschierenden Musikanten nicht so oft in der Menge. Die Leute rasten ja aus, die stehen auf den Tischen, die grölen und zucken aus. Muss man alles mal gesehen haben im Leben, sag ich immer.

Groß war auch die Aufregung, als zum Schluss verkündet wurde, dass man sich gerne den Blumenschmuck mitnehmen könne. Da sind die letzten Hemmungen gefallen. Das nächste Mal bitte so eine Ankündigung nur genauer spezifizieren, dann hätte ich mir die Peinlichkeit erspart, dass man mir „Niiiicht den Linguster! Der is nur gemiiietet“ nachbrüllt.

Aufstehen – Krönchen richten!

Ich hab ja gehofft, dass der Andy Borg zum Abschied „Adios Amor“ singt. „Ich sah dir ins Gesicht, du sagtest frag mich nicht. Ich wusst auch so Bescheid. Sie war vorbei, unsere Zeit“. Kann es ein besseres Abschiedslied gegeben? Leider hat er es nicht gesungen.

Die Mary Roos hat ihn ja hoffentlich getröstet hinter der Bühne. Mein Lieblingslied von ihr wär da eh ganz trefflich gewesen: „Aufrecht gehen – aufrecht gehen. Ich hab endlich gelernt wenn ich fall aufzustehn. Mit Stolz in meinen Augen und mit Tränen im Gesicht. Aufrecht gehen durch die Nacht ins Licht“.

Also lieber Andy Borg, aufstehn – Krönchen richten – weiter gehen!

Die Casting Phase für die Stadl Moderation läuft ja noch. Wo kann man sich bewerben?