Ein Glückstag.

Ein Kindergeburtstag ist nie ein Wellness Urlaub. Schon klar. Und mit einem November Kind ist die Auswahl der Genuss Ressorts zur feierlichen Jubiläums Betätigung ohnehin etwas eingeschränkt. Da fällt mal das ganze Freilicht und -luft Angebot weg.  Weil wir heute das 6. Jubiläum am Plan haben und das Kind begeistert von einer neuen Location erzählt hat, hab ich mir gedacht, probieren wir mal was neues aus. Sind wir mal mutig.

Fehler !!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!! (Stichwort: Über-Mut tut selten gut!)

Indoor Spielplatz „Family Fun“ in Wien 22. Soviele Widersprüchlichkeiten in so einem kurzen Satz: „Fun“, „Spiel“, „Platz“. Aber gut, nachher is man immer gescheiter…

Sie haben mich eh alle gewarnt vorher. „Echt, dass willst dir antun? An einem Samstag??“, „Du weißt schon was da los ist im November, oder?“. Nix da! Ich buch das! Is ja super, genau am Geburtstag ist sogar noch was frei.

Bereits beim Betreten dieser Halle mit 8 mir Schutzbefohlenen 5-7jährigen war mir klar, das war das letzte Mal, dass ich mutig was neues ausprobiere! Man kann das fast nicht beschreiben. Da fehlen selbst mir die Worte. Ich versuch das blumig zu beschreiben. Das ist, wie wenn du die Kinder zum fröhlichen Spielen am Weihnachtssamstag am SCS Parkplatz auslässt. Oder sie mit ein paar Bobby Cars beim Erzbergrodeo mitfahren lässt. Es ist einfach abartig dort !

Das Grauen jeder hysterischen Mutter (und ich bin deren Anführerin!) erstreckt sich über 3 oder 4 Ebenen. So genau lässt sich das nicht überblicken. So wie sich dort genau genommen eigentlich gar nichts überblicken lässt. Das einzige was du vielleicht überblickst ist dieser riesige  XXXL-Hüpfburg-Käse in der Mitte der Halle. Da springen  lustige 14jährige auf und ab, sitzend, stehend, liegend. Und daneben fetzt es dann die kleineren und schwächeren 6jährigen links und rechts davon immer wieder gefühlte 2 Meter in den Abgrund. Da hab ich mal sofortiges Betretungsverbot ausgesprochen! (Was sich natürlich irrsinnig leicht exekutieren lässt, bei inzwischen 10 Partygästen…)

Neben dem Hüpfkäse dann der Dark Room: das Gruselhaus. Das dortige Highlight ist das Bälle Bad im Halbdunkel! Inmitten der Bälle, zahlreiche Kinder, auch Kleinkinder.  Zwischen den Bällen ragen einzelne Kinderhände heraus. Manchmal auch nur Finger! Fremde Kinder, die mit Anlauf genau da drauf gesprungen sind. Betretungsverbot Nummer 2!!

Beim fluchtartigen Verlassen des Gruselhauses hat sich eines meiner lieben kleinen Kinder an mir festgehalten. Leider war der Boden dann auch noch schief im Dunkel und mich hat es weggefetzt. Weil ich im Zweifel nie die Hand der Schutzbefohlenen auslasse hat es mir dann eben die linke Schulter ausgehängt. Aber das Adrenalin verdrängt ja bekanntlich den Schmerz.

Die Rettung war dann der Kleinkinderbereich. Zumindest so lange, bis sie uns von dort wieder rausgeschmissen haben. Meiner Meinung nach, wäre der abenteuerlich genug gewesen. Den Kindern hat es auch sehr gut gefallen. Der Meinung der Betreiber nach, ist der aber nur abenteuerlich für maximal 4jährige. Also alle (inzwischen 15) Partygäste wieder rausgeflogen …

Im angemieteten Partyraum „Wild West“ hat eine top motivierte Mitarbeiterin dann die Torte verteilt. Der Gesichtsausdruck hat gut zum Raum-Motto gepasst. Wild. Später sind wir auch dort wieder rausgeflogen, weil wenn man den Raum nur 1 Stunde gemietet hat, dann darf man sich da auch nicht mehr länger aufhalten. Ganz egal ob unten der Wahnsinn tobt und der Raum eh frei wäre. Vurschrift ist vurschrift. Die Hälfte von den Vorschriften hab ich eh nicht verstanden, es war zu laut. Und nein, eine Raummiete-Verlängerung war nicht möglich, weil das „ist nicht vorgesehen“. Zum Thema Vorschriften hätte ich bei der Gelegenheit gerne mal nachgefragt, wie es sich da so mit maximaler genehmigter Personenanzahl am Gelände so vorschriftsmäßig verhält. Da hätte ich auch gleich den Herrn Revierinspektor fragen können. Weil plötzlich mitten im Wahnsinn war auch noch die Polizei am Gelände. Neben dem XXL Käse haben sie  irgendwen einvernommen. Aber gewundert hab ich mich da eh längst nimma.

Vielmehr habe ich mich auf meine eigentliche Tätigkeit konzentriert: kleine Köpfe zu zählen, 7-8-9… wo sind 10-11-12… ? Betretungsverbote zu verhängen und zu vertuschen, dass wir schon wieder wo rausgeflogen sind. So gesehen, auch nicht viel Unterschied zwischen einer Party für 6 oder 16 jährige, oder? Nur dass bei den 16jährigen nicht mehr die Mütter versuchen den Rausschmiss zu vertuschen….

Wie sagt man immer, der Blick in strahlende Kinderaugen entschädigt am Ende für alles. In meinem Fall darf ich heute hinzufügen: der Blick in strahlende und GESUNDE und VOLLZÄHLIGE Kinderaugen entschädigt am Ende für alles. Das Einzige was nicht mehr ganz so vollzählig war, waren die Zähne. Weil irgendwann ist die fröhliche Kinderschar  völlig panisch aus dem Gruselraum auf mich zugestürmt. Inmitten drinnen eine 7jährige mit blutig verschmiertem Gesicht und einer stolzen Zahntrophäe in der Hand. Alle anderen bewundernd rundherum: „der Wackelzahn ist weg!“

Beim Rausgehen haben die kleinen Mäuse sehr begeistert das ganze aufliegende Prospektmaterial mitgenommen. „Für die Mama, weil das nächste Mal will ich meinen Geburtstag auch da feiern!!!!“, war die einstimmige Meinung. Gratuliere!

„Mama, es war wunderschön, ein richtiger Glückstag!“, hat das Geburtstagskind dann später zu Hause gesagt. Das ist dann der Moment, wo alles wieder wurscht ist, was war. Wo dir einfach nur das Herz aufgeht.

„Freut mich, mein Schatz, dass es dir so gut gefallen hat!“

„Mama, beim nächsten Mal könnten wir aber auch im Hotel Hochschober Geburtstag feiern, vielleicht im Ruheraum??“….

PS: Ruhm und Ehre und all mein Dank gebührt den Müttern, die mir tapfer zur Seite gestanden sind: danke Karin, Sandra, Olivia und Nico!! Und auch dem Geburtstagspapa! (In der ersten Halbzeit, vor dem Ländermatch)

 

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