Jetzt beginnt die schrille Zeit…

„Mama, heute kommt der Herr Pfarrer zu uns in den Kindergarten und sägt die Adventkränze.“

Ich: „Segnen heißt das, Schatzilein, segnen.“

Kind: „Aha, also wird der Baum zuerst gesägt und dann gesegnet?“ 

Hat sie eigentlich ja nicht mal so unrecht die Dame. Die offizielle Adventkranzsegnung in der Kirche versäumen wir dieses Jahr. Kein gedimptes Licht, keine Kerzenlichter, kein Turmbläser am Kirchturm, keine besinnliche und feierliche Einstimmung auf die stillste Zeit im Jahr, im Kreis der Familie. 

Im Kreis der Familie stimmen wir uns zwar auch ein, hier jedoch eher auf die schrillste Zeit des Jahres. Wir haben da nämlich so eine Neigungsgruppe Mickey Maus in der Familie. Und dieser (Anmerkung: erwachsene) Mäuseohrwaschlfanclub hat uns zu einem spontanen 2 Tages Tripp motiviert. 

Und da sind wir jetzt zum besinnlichen Advent Auftakt: 

Disneyland Paris! 

Statt bei Kerzenschein stimmt man sich hier mit üppiger, bunter, blinkender Lichterpracht ein. Um das alles mit Strom zu versorgen, da haben wahrscheinlich nicht mal mehr die französischen Atomkraftgegner alternative Ideen und malen schon schulterzuckend „Atomkraft, what else?“ Pickerl. 

Turmbläser? Brauchst hier a net. Die haben ausreichend Beschallung. Man könnte meinen, seit die Concorde nicht mehr in Überschall-Geschwindigkeit fliegt, konzentrieren die Franzosen sämtliche Schall-Aktivitäten auf Disneyland Paris. 

Der feierliche Ministranten Einzug heißt hier „große Disney Abschlussparade“ und die typische Handbewegung die der Pfarrer beim Segnen der Kränze verrichtet, übernimmt hier nonchalant Eiskönigin Elsa, die mit ihrer linken Hand dauerwachelnd am Paradewagen durch die Hauptstraße zieht. 

Der frische Duft von Tannen und Reisig wird hier ersetzt durch eine Beduftung der Parade Wägen. Jeder riecht tatsächlich anders. Wobei, wenn du wie wir gestern, schon 16 Stunden unterwegs bist, hast du du gegen ein bisserl externe Beduftung gar nicht mehr soviel einzuwenden. 

Abends wird es dann richtig besinnlich. Wenn es gilt alle Familien Mitglieder möglichst bis zur finalen Feuerwerksshow wach- und warmzuhalten. Da liegen allerorts in Gängen und Nischen kleine Familien Knäuel am Boden und kuscheln sich ein um die Wartezeit zu verkürzen. 

Kurz vor 22 Uhr werden dann alle wach geküsst oder gezwickt. Rechtzeitig zur pyrotechnischen Besinnungslosigkeit. Dann endet der Tag wie in der Kirche, wenn das Licht ausgeschalten wird und nur mehr die vielen Kerzen auf den mitgebrachten Adventkränzen brennen: 

Mit riesengroßen strahlenden Kinderaugen! 

Und das ist das allerschönste am Advent!

Ich wünsche euch allen auch einen schönen 1. Adventsonntag!