Schiefe Optik auf der Polizei Inspektion.

Man soll keine Schmutzwäsche ins neue Jahr mitnehmen, hat die Oma immer gesagt und man soll seine aufgeschobenen Angelegenheiten erledigen, sog I.

Deswegen sitz ich heute schon zum zweiten Mal in einem Wartebereich und warte bis ich aufgerufen werde. Und das obwohl es noch nicht mal Mittag ist !

In der Früh zuerst nüchtern zum Stechen und Anzapfen. Vulgo: Gesundenuntersuchung. Oder 42er Service, MHD (Mindeshaltbarkeit) Kontrolle, wie auch immer. Mit dem allgemeinen Anamnese Fragebogen wurde mir auch eine Alkohol Fragebogen ausgehändigt?! Da war ich schon etwas verwundert. Hätte ich mich doch schminken sollen? Wird eine neue Winzerkönigin gesucht, Kategorie „Spätlese“?

alkotest

Irritiert aber dennoch motiviert bin ich dann direkt von der Blutabnahme weiter zum Verkehrsamt, weil sich mein Führerschein sozusagen verloren hat. Er sich selbst, ich hatte damit nix zu tun. Plötzlich war er weg und unauffindbar. Nicht zwischen tausenden Bügelperlen, nicht zwischen getrockneten Herbstlaubbildern, nicht im Spiele-Postamt, ja nicht mal in der Waschmaschine war er zu finden.

Also bin ich schon im alten Jahr auf die Polizei Inspektion, um den Verlust anzuzeigen. Ich mag das dort. Das hat schon früh bei mir angefangen, damals mit dem Franz Josef Schöninger, dem Helmut und der Ilona Heinl und natürlich dem legendären Robert „Bertl“ Moosgruber, meinen Freunden von der Münchner Polizei Inspektion 1.

Mein Wiener Helmut Heinl ist optisch dem jungen Elmar Wepper sogar recht nahe gekommen, und wie der hilfsbereit war! Hat sogar beim Fundamt für mich extra angerufen und nachgefragt ob er nicht doch gefunden wurde. Sehr freundlich! Ich hab mir inzwischen das Bild vom Kollegen angeschaut, dass dort aufgehängt war: „Herr Heinz, nominiert in der Kategorie New Comer des Jahr! Er hat 5 Einbrecher geschnappt!“ Das Foto zeigt den Herrn Heinz und das Händegeschüttel mit vermutlich dem Heinz Chef.

„Wo haben sie den Führerschein verloren?“, fragt mich der freundliche Inspektor. Jetzt bin ich schon amtserfahren und weiß dass an dieser Stelle die Nennung einer konkreten Adresse, ungleich Wohnort, folgen muss. Ist für alle Beteiligten leichter. Auf die schnelle fällt einem da natürlich nix gescheites ein und so kommt es, dass ich sage beim „COS“ im 1. Bezirk. Was natürlich Holler ist, weil ich weder die COS Adresse weiß, noch der Inspektor was mit einem schwedischen reduzierten Modehaus für mittelalte wär-gern-Hipster-Damen (ich) etwas anfangen kann. Da geht maximal die Polizeipsychologin hin einkaufen, auf irgendwas mit Filz.
Da fällt mir plötzlich eine Lösung ein, gleich neben dem COS, die jeder kennt in Wien:

„Herr Inspektor, schreiben wir vielleicht Wein & Co beim Stephansplatz als Verlustort!“

verlust

Das ist gut! Da ist das Protokoll dann auch gleich geschrieben und ich bedanke mich bei meinem Freund und Helfer. Die rote Lindt Kugel als Dankeschön hat er nicht annehmen dürfen, leider. Aber ich merke mir den Namen vor, falls mich mal wer fragt, für den Newcomer Award.

Ja und so kam es, dass ich jetzt am Verkehrsamt sitz, immer noch nüchtern, mit ausgefülltem Alkoholfragebogen und einer Verlustanzeige wo drauf steht, dass ich meinen Führerschein beim Wein & Co verloren hätte …

A schiefe Optik in Summe.

PS: Ich hab eh geschaut ob ich irgendwo hier auch gleich mein Voting für den Polizei New Comer abgeben kann, aber die einzig ersichtliche Beförderung war am Schalter der Führerschein Sachbearbeiterin plakatiert.

„Mit Wirkung vom 5.12. wird Frau Elfi zum Krampus befördert.“