Absage!

Wie ich da heute so beim Kinderturnen draußen warte und meine Mails checke, passiert es:

Der Verlag, der meine Bewerbung vor Weihnachten unter den Baum gelegt bekommen hat, hat geantwortet: ABGELEHNT!

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Nun. Da sitz ich jetzt im Wohlfühlparadies Schul-Umkleidekabine, auf einem abgewetzten Kinderholzbankerl und suche nach Antworten im speckigen Spiegelglanz vom Linoleumboden.

Ich fühl mich jetzt irgendwie wie damals bei meinem eigenen Schulturnen: Albtraum Mannschaftswahl! Man steht kerzengerade in einer Reihe, den Blick wach und freundlich auf die beiden jeweils wählenden Supersportis gerichtet. Bauch eingezogen, Schultern nach hinten, Sportlichkeit vortäuschend. Durch leichtes Wippen der Fusssohlen nach oben versucht man weitere körperliche Mankos zu kaschieren. Irgendwann sind alle um einen herum weggewählt und man steht ganz allein auf der einen Seite des Turnsaals, während sich auf der anderen bereits zwei Teams gebildet haben. Dann verdreht der Letzte, der dran ist zum Wählen, die Augen und sagt: „na gut, dann nehmen wir halt die Susi…“.

Nur das der Verlag nicht die Augen verdreht hat und „na gut, dann halt …“ gesagt hat. Andererseits gleich vom ersten angeschriebenen Buchverlag eine positive Antwort zu bekommen, wäre in etwa so wahrscheinlich gewesen, wie dass ein 5jähriger vom Kinderturnen direkt in die Erwachsenen Rapid Kampfmannschaft gewählt wird und Rapid dann heuer noch die Meisterschaft gewinnt.
Alles eher unwahrscheinlich.

Der Vergleich ist eh nicht so weit hergeholt, weil es wollen in etwa soviele Menschen Bücher schreiben, wie 5jährige Buben Fußballer und Lokomotive Führer oder 5jährige Mädels Prinzessin oder Meerjungfrau werden wollen…
Oiso in der Liga spiele ich, mit meinem Wunsch Autorin zu werden…

Leider kommt auch kein fescher Trainer in die Kabine und motiviert das Team (mich) nach einer Niederlage, so wie man sich das als Laie vorstellt. „Kummts Burschen! vorwärts! des pock ma! weitermochn! Aufgebn tuad ma an Briaf!“
Ich wäre total offen für Stammtisch Sprüche jeglicher Art.

In der Schule damals, hab‘ ich mir dann andere Betätigungsfelder gesucht, um meine Talente zu zeigen. Zum Beispiel hab ich in der 2. Klasse Hauptschule im Fach „Plastisches Gestalten“ einen irrsinnig schönen Aschenbecher aus Ton hergestellt. Später in der HAK habe ich als freiwilliges Freifach (elektrisches) Maschinschreiben gewählt. Der Höhepunkt dieser Veranstaltung war eine abgelegte Prüfung vor der steirischen Wirtschaftskammer. Während sich andere Gleichaltrige im Raucherhof mit ersten Sexual- oder Alkoholerfahrungen gebrüstet haben, war ich Preisträgerin eines Phonotypie Zeugnisses, dass mir die Fähigkeit bescheinigt hat eine „3-Minuten-Ansage in der Geschwindigkeit von 60 Silben pro Minute in die Maschine aufzunehmen.“

Najo, Prinzessin oder Meerjungfrau bin ich damit auch nicht geworden, aber elektrisch schreiben kann ich zumindest …