Rolltreppe abwärts am Stephansplatz. Noch 3 Minuten bis die U3 Richtung Ottakring kommt.
Auf der linken Rolltreppenspur geht eine Omi vor mir. Zugegeben langsam, aber egal. Sie geht und es steht ja nirgends wie schnell man auf der Rolltreppen-Geh-Spur zu gehen hat.
Kommt so eine handytelefonierende Keifn von hinten. Zuerst hör ich schon ihr gehetztes telefonieren, dann spür ich auch schon ihre Handtasche drängend in meinem Nierenbereich.
Ich wäge mögliche Gegenreaktionen ab, aber zwei verletzte Sprunggelenke schliessen vieles leider aus.
„Geht das da vorne nicht schneller???“, keppelt sie. Die Omi bemüht sich eh sichtlich und kommt dabei fast ins schwitzen.
Als sie mich dann auch noch rechts überholen will seh ich die Omi in Gefahr. Ich blockiere durch einen unmittelbaren Rechtsdrall jetzt sowohl die rechte als auch die linke Spur. Rückendeckung für die Omi!
„Geh bitte“, schnauft mich die Funsn an. Ich lächle freundlich zurück.
Unten warten wir dann alle drei, die verbleibenden 2 Minuten auf die U-Bahn. Die Omi. Die Hysterische. Und ich.
Es sind die kleinen Siege im Leben.