Die Wahrheit über den late check out

Wir Kristeks reisen gern und viel. Das war schon von Anbeginn der Familie, in die ich eingeheiratet habe so. Jeder Schülling wurde daheim drei mal umgedreht und im Urlaub vier mal ausgegeben. Genauer gesagt hat die Schwiegermutter den Schwiegervater umgedreht, so lang bis das schwer verdiente Postler Gehalt rausgepurzelt ist.

Und dann ab in den Urlaub! Spanien, Italien, den Gemeindebau hat man hinter sich gelassen und vor Ort nix ausgelassen. Erdbeeren mit Schlag für die Kinder. Bacardi Cola für die Schwiegereltern. Und wehe das Mischungsverhältnis fiel zu Ungunsten vom Bacardi aus. Da hat die Schwiegermutter dann auch gerne mal den Diabetiker Joker gezogen. Ob man wolle, dass sie in ein Zuckerkoma falle? Ob man wolle, dass sie das Stammcafe durch dieses Koma mit Abwesenheit strafe? Und schwups war die Mischung wieder ins Lot gebracht. Strahlend hat sie mir ihre „Elisabetta Spezialmischung“ dargestellt. Die flache Hand auf das Ende vom Saftglas gedeutet. Genau dort hat der Inhalt zu enden.

Im Urlaub wird nicht gegeizt. Wir konsumieren gut und gerne. Geben reichlich Trinkgeld, bunkern nix vom Frühstücksbuffet und deklarieren auch wirklich alles aus der Minibar.

Nur mit einer touristischen Erfindung hat man sich bei uns keine Freind gemacht: dem late check out.

Den innerfamiliär sehr beliebten Begrüssungscocktail haben sie vielerorts abgeschafft und fast zeitgleich den late check out angeschafft. Ein schlechter Deal! Nicht dass wir nicht alle gerne bis zum bitteren Ende bleiben. Wir essen und trinken ja dann auch wieder reichlich. Aber extra dafür nochmal zu zahlen!?

Also haben wir unseren eigenen late check out erfunden. Dass kann dann schon gut sein, dass sich am Abreisetag eine Kollonne Kristeks auf den Weg in die Badebereiche macht. Wie so eine seltsame Pinguinflotte am Weg zum Südpol.

Alle in Bademänteln und Jeans darunter.

Schönen Feiertag noch und schöne Grüsse vom late check out aus Budapest!!

PS: Falls ein Hotelier mitliest: rechnets es lieber in den Preis rein und schreibt „all in“ drauf. Wir kommen umso lieber.