Die Sache mit dem Vibriergerät

Das alte Kristek Familiengesetz lautet bekanntlich ja: im Urlaub und bei Ausflügen darf man sich auch mal was leisten. Man darf nur nix übrig lassen oder verschwenden.

Dieses Wochenende waren wir zu 6. im Legoland Deutschland. Gatte, Kind, ich, bester Freund und dessen beiden Kinder. Genächtigt haben wir direkt am Gelände im Hotel Ritterburg. Hat den Vorteil, dass es direkt am Gelände ist und wenn man das 6-Bett-Zimmer nimmt ist es auch sehr Kosten effizient. Zwei Stockbetten im Kinderzimmer bieten prima Platz für 4 Personen unter 160cm. Ich hatte das untere Bett. Wie Mary Poppins inmitten der Kinderschar. Das is das wahre Matriachat.

Bei den zwei vollen Tagen im Legoland hat der Gatte dann was ganz grossartiges für uns organisiert: eine Fast Pass Maschine. Gegen einen wirklich schmerzhaften Aufpreis bekam er ein elektronisches Gerät an den Gürtel montiert, mit dem wir uns immer für das jeweils nächste Fahrgeschäft im Vergnügungspark anmelden konnten. Irgendwann hat das Trum dann vibriert und wir konnten bei diesem Fahrgeschäft ohne Wartezeit direkt einchecken. Vorbei an zahlreichen wartenden Menschen die 70, 80 Minuten oder länger schon angestanden sind. Unsympathisch, ja, aber Vorteil liegt klar auf der Hand: ohne Wartezeiten schaffst du locker die dreifache Menge an Achterbahnen, Flossfahrten oder Schwenkarmen, die dir das Frühstück aus dem Leib beideln.

So sind wir stehts wie eine lustige Karawane durch den Vergnügungspark gezogen: Vorne weg der Gatte mit dem Vibriergerät. Dahinter die drei Kinder im fröhlichen Laufschritt, dann ich voller Freude dass mein Schrittzähler gleich soviel angezeigt hat und dahinter unser Freund, immer wieder leise nach Kaffeepausen fragend.
Immer wenn wir dann wo in eine Achterbahn eingestiegen sind, hat der Gatte zufrieden auf das Display geschaut und begeistert verkündet, dass danach die nächste Attraktion auch schon bereit stünde.

Am zweiten Tag haben sich schon erste Ermüdungserscheinungen gezeigt. Die Laufschritte der Kinder wurden gemächlicher. Mein Schrittzähler hat sein Leben nimma packt und von hinter mir wurden die ersten Stimmen laut, ob man dem Gatten das Gerät vielleicht auch wegnehmen kann. Oder zumindest die Batterie manipulieren.

Heute sind wir in dem kleinen geborgten Bus alle am Weg nach Hause. In der 3. Reihe sind die drei Kinder glücklich, dass sie sitzen und fernsehen dürfen. In der 2. Reihe schläft unser Freund in einem semikomatösen Erschöpfungszustand. In der 1. Reihe dehne meine schmerzhafte Rücken- und Wadenmuskulatur am Beifahrersitz. Ausserdem habe ich kaum geschlafen. Wegen dem Songcontest. Und wegen dem Stockbett.

Nur der Gatte sitz frisch und fröhlich am Steuer und singt mit seiner mitgebrachten Playlist grad ein Duett mit Marilyn Manson:

„Sweet dreams are made of these
Who am I to disagree?
Travel the world and the seven seas
Everybody’s looking for something“

Gestern als er zwischendurch gefragt wurde, ob das immer so sei, wenn wir sowas machen, hat er ganz verwundert geantwortet:
„Ja sicher. Das is ja sonst wie wenn man sich um 50 Schilling eine Strandliege nimmt und dann nur ins Meer geht und gar nicht drauf liegt.“

Diese Familie hat eigene Gesetze….

PS: Ich hab mir mein eigenes bloggendes Mini-Lego-Me im Shop gebaut. Leider dann am Klo wieder verloren. Das Schreiben ist eine flüchtige Zunft… was bleibt ist ein Bild.