Teil 2: Das schönste Konzert meines Lebens.

Mein Opa war vor ein paar Jahren das erste Mal nach 50 Jahren in Wien. Er hat diese große, bunte, laute Stadt mit den wachsamen Augen eines Kindes am Kirtag verfolgt. Beim Karlsplatz hat er dann unten in der Passage angefangen Polizisten anzusprechen. „Opa was machst du da?“, hab ich ihn gefragt. Und dann hab ich gehört wie er schon wieder den nächsten anspricht: „Bist du leicht a Steirer?“. Es hat sich wohl herumgesprochen, dass viele aus der Steiermark nach Wien pendeln um als Polizist zu arbeiten. Das wollte er entweder verifizieren. Oder er hat nach Bekannten Ausschau gehalten. Damit er sich fernab von der Heimat wieder ein bisserl wie daheim fühlt. Auch wenn er nur einen Tag weg war.

Ich hab mich gestern auch wie daheim gefühlt. Weil fast jeder Künstler auf der Bühne war Steirer. Klaus Eberhartinger. Stefanie Werger. Dann noch Ludwig Hirsch. Er wurde in einem extrem berührenden Duett mit seinem langjährigen Bandmitglied eingeblendet. „Komm großer schwarzer Vogel“ hat er gesungen. „I wer singen, i wer lochn, i wer des gibt´s net schrein!“.

Dann ging der heimliche Steiermark Frühling weiter mit Opus, Pizzera & Jaus, Gert Steinbäcker, Schiffkowitz. Die Bühne war schon grüner als das gesamte Rapid Stadion! Fulminantes Highlight der Steiermark Show: „Fürstenfeld. …. und der Steffl der schaut owe, auf sein ormen Steira Buam“.

Jeder Star (muss ma „Star“ eh net gendern???) hat genau 2 Lieder gesungen. Und das waren immer die jeweiligen Megahits.

Und dann kamen Wanda. Ohne Bolognia. Ohne Bussi. Ohne Columbo. Ohne die Schwestern. Weil die Wanda sind so cool, die haben das nicht nötig. Die singen was vom neuesten Album. Keinen Megahit. Ich hab das not nice und fast ein bisserl respektlos gefunden. Aber was scheißen sich Wanda um Respekt und Konventionen. Deswegen lieben wir sie ja, oder? Auch wenn sie in ihren Liedern singen „Gott wie deppat seits es Wiana“. Auch wenn sie das Publikum mit folgendem Satz von den Sitzen holen wollen: „Das letzte Sitzkonzert hamma gespielt in der Justizanstalt Garsten“. Wenigstens haben sie sich in das Thema des Abends ein bissi eingegliedert: „Ich sterbe“ war ihr zweites Lied.

„Er war damals auch anders“, hat der Eberhartinger berichtet. „Er hat die Tür aufgemacht für alle anderen“. Und dann kommt er auf die Bühne, der Woiferl. Die Stadthalle war am Kochen. Net nur wegen der Temperatur. Aber auch.
Der Höhepunkt des Spektakels war erreicht, als wir alle gemeinsam laut mit dem Woiferl gesungen haben „Es lebe der Zentralfriedhof, und olle seine Toten!!!“.

Das allerletzte Lied hätte ich jetzt vielleicht nicht zwingend ausgesucht. Weil ich war noch nie so der „I am from Austria“ Fan. Noch dazu ohne Fendrich, war das irgendwie komisch. Wenn schon von einer Abwesenden Legende ein Lied, wäre ich für „Segel im Wind“ vom Cornelius gewesen. Oder „Schau Schatzi“, vom Danzer.

Wenn ihr Schatzis (oh Gott was für eine grottige Überleitung!) das schönste Konzert meines Lebens auch anschauen wollt: am Freitag den 29.6. wird es um 20:15 Uhr auf ORF 1 ausgestrahlt.

Oder in meinen zahlreichen verwackelten Videomitschnitten (ist das eigentlich legal ??? Hüve!) auf meiner Facebook Timeline. Gerne adden unter Susanne Kristek 🙂