Der Tag, als meine Frau einen Mann fand.

Ich kann heute noch immer nicht gscheit aufrecht gehen. Das nur weil ich vor 6 Tagen wandern war. Dabei eh nur bergab. Rauf ging es vorher ganz flott und bequem mit der Seilbahn. Der Abstieg hat dann aber diese körperlichen Spuren hinterlassen. (Und dabei war mein Bindegewebe lang vor mir unten…)
In 2 Wochen werde ich 44. Es drängt sich dabei der Gedanke an die Seilbahn Bergstation auf. Flott hinauf und ab jetzt Abstieg mit körperliche Spuren.

Genau darum geht es auch in dem Buch von Sibylle Berg „der Tag, als meine Frau einen Mann fand“
Um zwei Menschen in der Mitte des Lebens, aber nimma ganz in ihrer eigenen Mitte. Und auch nicht mehr ganz in der Mitte ihrer Langzeitbeziehung. Ich wollte schon fast aufgeben, nach der ersten Hälfte vom Buch, weil es war deprimierend und auch langatmig. Es ist irgendwie nix passiert.
Aber das war sicher ABSICHT, denn besser hätte man das gar nicht beschreiben können. Dir geht es als Leser beim Lesen, so wie es denen im Buch beim Leben geht. Es zaht sich und alle warten irgendwie auf was. Aber auf was? Und währenddessen ruft der Seilbahnführer: „aussteigen!“. Und der Abstieg beginnt…

Einzig wegen ihrer bitterbösen Sprache habe ich durchgehalten und wurde zugleich reichlich belohnt! Plötzlich knallen alle durch, es wird irre und auch sehr körperlich. In allen Belangen!

Für alle Fans von messerscharfer und brutaler Beobachtungsgabe mit bösen Blicke auf eine Generation zwischen Selbstfindung und -verwirklichung.
Grossartiges Buch – absolute Leseempfehlung !

Genau das richtige für den kommenden Schnapszahlengeburtstag…