Ich darf in Berlin auftreten! JUHU!

Ein Berlin Buch hab ich gesucht. Am besten Handlung in Berlin, Autor aus Berlin und optimalerweise diesmal als Hörbuch. Weil es is nämlich so, dass ich am 30.8. auf der wunderbaren Lesebühne der Brauseboys im Berliner Wedding als Gastleser eingeladen bin. Was für eine Freude !!!! Doch je näher der Termin rückt, desto nervöser werde ich. Ob man mich dort überhaupt verstehen wird?? Ob sich das Schmäh technisch ausgeht?? Also muss ich mich schon mal annähern an Berlin. Auf der Suche nach Eingroove-Lektüre bin ich auf das Buch „Nackt über Berlin“ von Axel Ranisch gestoßen. (Ich gebs zu: 1. wegen dem Eier Cover und 2. wegen dem vielversprechenden Wort „Nackt“)

Wer „Tschick“ von Wolfgang Herrndorf mag, wird dieses Buch ebenso lieben!!! Es geht um zwei Jugendliche, nicht grad die coolen Schulchecker, die den Schuldirektor entführen und einsperren. Das läuft dann aber irgendwie aus dem Ruder. Es geht um Schuld, es geht aber auch um Familien, um Freundschaften, um diese ganz unsichere und zerbrechliche Zeit des Erwachsen werdens. Noch dazu wenn man schwul ist. Er nennt ihn liebevoll Tschaikowski, weil er alles über klassische Musik weiss und dies sein grösster Held ist. Noch nie hat jemand klassische Musikstücke so sinnlich beschrieben.

Gestern hatte ich sturmfreie Bude daheim und hab die Zeit genützt um das Hörbuch weiter zu hören. Ich konnte nicht mehr aufhören! Jetzt mach ich immer Hausarbeit beim Hörbücher hören. Ich hatte dann nur schon alle Wäsche gewaschen, gebügelt, nach Farbe und Art der Kleiderbügel einsortiert. Ich hab die Bilder in der Wohnung neu umgehängt und konnte noch immer nicht aufhören, weil mich das Buch so gefesselt und berührt hat. Irgendwann bin ich am Wohnzimmer Boden gesessen und hab unter Tränen den Anti Rutsch Belag vom Teppich zugeschnitten! Beim Finale des Buches hab ich mich dann selbst dabei ertappt, wie ich eine symmetrische Klorollen Pyramide aufgebaut habe, weil es sonst nix mehr zu tun gab.

Das Buch wird ganz gross rauskommen, dass hab ich gespürt als ich am Ende stolz meinen Klorollenturm betrachtet habe. Es sollte auch dringend verfilmt werden, aber nachdem der Axel Ranisch auch Regisseur (auch Tatort!) ist, wird das sicher kommen. Ich liebe ja Tragikomödien. Das Buch ist weit mehr als das, es ist humorvoll, spannend, berührend. Und das alles in Berlin.

Ich weiss jetzt zwar noch immer nicht, was ich bei meinem Lesebühnen Auftritt lesen werden. Und die Nervosität hat auch nicht abgenommen. Aber ich freue mich schon so auf Berlin und vielleicht ist ja jemand in der Gegend und mag kommen. Hiermit: herzlich eingeladen!

PS: wenn es ganz arg wird mit der Nervosität, geh ich einfach schnell ins Klo dort und bau wieder eine meditative Klorollen Pyramide…