Am Weg zum Berliner Lieblings-Späti durchqueren wir so ein Berliner Hipster Viertel. Es riecht intensiv und eindeutig.
„Jössas, da riacht’s!“, entkommt es mir.
„Wonach?“, fragt das Kind neugierig.
Das ist so ein Moment wo die Dehnbarkeit der Wahrheit einer maximalen Belastungsprobe widerfährt. Alternative Fakten müssen her.
„Nach Wald“, ruft der Gatte.
„Nach Kräutertee“, ruf ich.
„Nein, so wie bei uns daheim im Garten!“, ruft das Kind!
Verstört schauen sich die zwei anwesenden Erwachsenen an.
„Es riecht nach dem, was sich die Mama immer in den Tee gibt!“
Jetzt schaut nur mehr ein Erwachsener verstört. Der andere verwundert.
Ich denke alle Pflanzen im Garten durch. Thujen, Rosen, Disteln. Wos bitte riecht davon?
Da fällt es ihr ein: „Melissa, Mama! Das Melissa!“
Ah! Alles klar! Die Zitronenmelisse!
Als wir den „Späti des Vertrauens“ erreichen, ist auch meine Reputation wieder hergestellt.