Seit heute steht sie wieder in voller Pracht und Herrlichkeit in unserer Mitte: die Original italienische Muschelkrippe.
Wie jedes Jahr um die Zeit öffnen wir den alten Karton und heben sie ganz vorsichtig heraus. Zum Schutz ist sie eingewickelt in Zeitungspapier. „Corriere della Sera“ vom 4. August 1977.
„Das war das Geschenk von meinem Papa zum Hochzeitstag an die Mama“, erzählt der Gatte. „Wir waren in Jesolo, ich war 1 Jahr alt“.
„Wieso schenkt man sich zum Hochzeitstag bei 35 Grad mitten im August eine Krippe aus Muscheln mit Josef, Maria, dem Jesus Kind und allem was dazugehört?“, will ich wissen.
„Jo der wird hoid vergessen hom a Geschenk zu besorgen. Und die Standln in Jesolo hatten ganzjährig alles zu bieten.“
Ich erinnere mich an die italienische Gondel die wir lange bei uns daheim hatten. Da waren auch so kleine bunte elektrische Lichter drauf, die man einschalten konnte. Das waren noch Urlaubsmitbringsel! Gut, es gab auch Kulis die man seitlich schwenken konnte, dann fuhr eine Gondel nach links. Oder eine Frau war nackt.
Ich stell mit vor wie die Gatten Familie 1977 in Jesolo saß. Auf der Promenade in einem schönen Lokal mit Blick aufs Meer. Der Papa in der kurzen Hose, die Mama im feschen Strandkleid. Die Haare hochgesteckt, mit hübscher Plastikblume drin und mit Lidstrich. An besonderen Tagen immer Lidstrich.
Am Tisch eine Flasche italienischer Wein („Lacrima Christi“), zwei Gläser, ein Aschenbecher und die Muschelkrippe.
Daneben der Kinderwagen mit dem plärrenden Gatten drin.
Diese Muschelkrippe wird immer einen besonderen Platz bei uns haben.
So wie die Beiden in unseren Herzen ❤