Bäckerei im Einkaufszentrum.
Eine junge Verkäuferin ist allein hinter der Budl. Vor mir wartet ein Mann, auf der anderen Seite wartet eine ältere Dame. Die Dame ist feierlich geschminkt und fürstlich mit allerlei Gold behängt.
Vielleicht geht sie noch auf einen Empfang oder eine Gala. Wer weiss. Einkaufszentren lassen sich inzwischen auch immer mehr einfallen. Oder sie debütiert auf einem Ball. Nix is auszuschließen heutzutage.
Die Verkäuferin bemüht sich alles möglichst schnell zu machen. Trotzdem ist der Dame die Warterei offenbar schon zu lang. Sie ruft hysterisch genervt über die ausgestellten Mohnkipferl hinweg: „Sind sie allooiiiine?????“
Das „alleine“ betont sie so deppat, als wär sie beim Vorsprechen im Reinhardt Seminar.
Am liebsten würde ich über die vor mir ausgestellten Zimtschnecken hinweg rufen: „wonach siehts denn aus, gnä Frau?“ oder ich hätte ihr auch ein paar Optiker nahe legen können, die sich hier im EKZ befinden.
Irgendwas mit „Tschuck auf Guck“ schiesst auch kurz durch mein Sprachzentrum. Aber da war ich mir bei der Bedeutung nimma zweifelsfrei sicher. Also lieber nur denken.
Die Verkäuferin bleibt extrem freundlich. Bedient trotzdem den Herrn fertig, der vor mir war. Die behängte Dame hat sich aber nicht abhängen lassen wollen.
„Sie, Froiiilein, ich brauche einen Kuchen aber bittscheen am Tablett. Net afoch so im Sackl. Am Taaaablett, hom’s ghört?“
Ich muss mich innerlich sehr zsamreissen. Aber man darf alte Damen nicht blöd anreden oder?
Auf jeden Fall kommt dann der zweite Verkäufer von der Pause zurück und will mich bedienen. Ich sag dann zu ihm sehr freundlich aber auch sehr laut: „Nehmens gern zuerst die Dame da drüben, die hat es viel eiliger als ich, die debütiert gleich.“
Ham die beiden zwar nicht verstanden, wurscht, aber mir war leichter und die Verkäuferin hat mir auch ganz kurz zugezwinkert….