Wenn eine fremde Frau öffnet, stimmt etwas nicht.

Wann merkt man, dass es soweit ist? Wenn man unten bei der Eingangstür steht und überlegt ob man jetzt bei Tür Nummer 35 wohnt oder doch nicht?
Seit 2008.
11 Jahre.
Da kann man schon mal unsicher werden was die Türnummer betrifft, oder…

Weil es war so:
Ich komm gestern abend heim und hab den Wohnungsschlüssel in der Agentur vergessen. Ruf den Gatten aus der Ubahn an, um anzukündigen dass ich in 6min daheim bin und er mir die Tür öffnen möge. Ich stoppe den Weg und erreiche bei Minute 4:59 die Wohnungstür (jo, jeder hat so seine Hobbies… meines ist stoppen….)

Als ich bei Tür 35 läute, meldet sich eine Frau mit chinesischer Stimme: „Mayer, ja bitte?“
„Oh“, sage ich, „tut mir leid. Ich wollte zu Kristek. Muss mich wohl verdrückt haben.“

Frau Mayer legt die Gegensprechanlage wieder auf und ich steh da unten und überlege jetzt ernsthaft ob ich nun bei 35 wohne oder nicht. Weil eines ist sicher: ich hab bei 35 geläutet. Mein Zeigefinger fährt nochmal den Weg ab. Geradeaus leicht rechts.
Ich trau mich aber nicht nochmal läuten, weil ich die freundliche Frau Mayer nicht nochmal rausläuten will. Stattdessen überlege ich, wo ich jetzt wegen meiner eigenen Türnummer nachschauen könnte (!!). Und ob das so anfängt. Ob ich im nächsten Monat vielleicht an einer fremden Tür in Simmering läute… oder mich fremden Männern in die Arme werfe, wer weiß…

Gscheiter wär gewesen, mich zu wundern.
Seit wann meldet sich hier jemand an der Gegensprechanlage mit dem Nachnamen und fragt noch dazu höflich „ja bitte?“.
Im Gemeindebau vis a vis verwendet keine Sau überhaupt die Gegensprechanlage. Die schreien immer nur fröhlich vom Raucher Balkon herunter, wenn sie unerwartet Besuch bekommen:
„Schleich di“ (im Fall der GIS) oder
„Schleichts eich“ (im Fall der Zeugen Jehovas)

Weil mir nix mehr einfällt, zücke ich mein Handy und grad wie ich den Gatten anrufen will knackst es wieder an der Gegensprechanlage.

„Woa eh i. Haha!“.

Ein echter Gaudimax hinter Tür Nummer 35….