„Schau’ns, des warad a scheene österreichische Frau!“, sagt er und fuchtelt in meine Richtung.
Bahnhof Meidling, Ausgang Schedifkaplatz, ist sicher der kommunikativste Ort von ganz Wien. Da werden Fremde in Sekunden zu Freunden.
Gleich neben der Friedhofsgärtnerei ist ein ehemaliges Würschtlstand, dass jetzt fix in asiatischer Hand ist. Wie ich grad vom Büro heimgeh steht dort der Fuchtler und hält seine Ode an die österreichische Frau.
Der Asiatin, der er das erzählt ist das eher wurscht, sie prackt ihm die Nudeln in die Box.
Er klagt weiter: „owa, des hüvt ma ois nix. Weil i wü nur Chinesinnen!“.
Prack. Jetzt landet das Rindfleisch Topping oben und tropft seitlich runter.
Er beugt sich schwankend zu Boden um die Tschick aufzuheben, die ihm gerade aus dem Mund gefallen ist.
Ich komme damit klar, dass er die Asiatin mir vorziehen würde.
Einen Meter weiter lächelt mich die Bettlerin an, die da jeden Tag stumm steht. Winter. Sommer. Immer die gleiche. Ich gebe ihr einen Euro.
Gleich danach werde ich von vier Zeuginnen Jehovas angestrahlt. Die auch auf ein Gespräch hoffen. Wieso auf so einem engen Fleck gleich vier stehen? Wenn eine schon nix zu tun hat? Gut. Not my Business Plan. Ich gehe weiter und lächle den Zeitungs-Kolporteur an, dem ich immer wieder was abkaufe, aus Mitleid weil alle nur aufs Handy schauen. Und keiner in seine Zeitungen.
Und gerade wie ich für diesen Blog Beitrag das Foto vom Ubahn Schild machen will, hüpft mir eine orange Kärntnerin ins Bild und winkt fröhlich!
„Tua ma lei a bissl ratschn???“, ruft sie mir zu.
Dahinter seh ich schon drei andere in Orange. Die gleiche Formation wie die Zeuginnen, 4er-Kette. Mit starker Stürmerin vorne.
„Wegen dem Kinderhilfswerk warads!“.
Ich vertröste sie auf morgen.
„Do bin i lei nimmamear do. Schod!!“, sagt sie und schiebt ihre Unterlippe traurig nach vor…
Bahnhof Meidling.
Urlaub bei Freunden.