In der Schule kriegen sie an besonderen Tagen eine warme Dusche. Da darf man dem Anderen was nettes sagen oder einfach nur umarmen.Gestern war es soweit. Die Premiere meiner ersten Lesebühne „Alltagsgschichten und Mitsingen“ im ältesten noch bespielten Kino der Welt in Breitensee. Wenn du 9 Monate lang auf so einen Tag hinarbeitest. Dann is das eh ein bisserl wie eine Geburt.Die Nacht davor war, najo, durchwachsen.
Bis 1 Uhr Nachts habe ich noch Texte geschrieben und Moderationen überlegt. Und dann schwört man immer nicht alles am letzten Drücker zu machen. Aber gut. Ich war damals auch schon Spätgebärende. Wieso sollte das hier anders sein.
Dann hab ich versucht zu schlafen, den Wecker im Auge. Um 2 Uhr den Wecker immer noch im Auge und einen Wurm im Ohr. „Sing Baby Sing“ von Peter Alexander und Caterina Valente. Das erste Lied auf der Lesebühne.
Um 3 Uhr immer noch. Um 3.30 habe ich Peter Alexander schon dezent um Ruhe gebeten. Um 4 Uhr hätte ich die junge Valente am liebsten an ihren Zöpfen aussezaht aus meinem Kopf… sing baby sing….Ab 4.30 Uhr war ich „in the bathroom“, so wie die Amis sagen, wenn sie das Wort „Klo“ elegant umschiffen wollen. In kürzeren und regelmäßigen Abständen bis ca 6 Uhr.
Gegen 6.30 kamen erste Zweifel, ob so eine Bühnenpräsenz zwingend jetzt das Richtige für mich ist. Weil wie kann was gut sein, wenn man körperlich so leidet? Das kann ja nicht normal sein. Ich dachte ich hatte mich cooler in Erinnerung….
„Jetzt siehst du, wie es dem Robby Williams geht“, sagt der Gatte als er erholt und frisch wie der junge Frühling aufgestanden ist.
„Der hot a so Lampenfieber“.Nun gut der tritt vor ausverkauften Stadien auf. Und nimmt Drogen. Ich habe vor ein Kino zu bespielen und schnüffle maximal am frischen Lack der Bühne. Das Kino hätte maximal 160 Sitzplätzen. Wovon in den letzten 3 Tagen eher mehr Ab- als Zusagen kamen.
Aber egal. Ich wollte auch für vielleicht 10 Zuschauer das Allerbeste geben. Weil 10 Zuschauer sind immerhin 10 mehr als das Kino an vielen normalen Spieltagen hat. Und das is sehr traurig. Deswegen wollte ich auch Leben reinbringen. Das Kino strahlen lassen, mit seinen wunderbaren 110 Jahren am Buckel.Ein ganz lieber Freund hat mir extra die schöne Holzbühne gebaut für das Kino. Zum draufsteigen. Und draufsitzen. Damit man auch von hinten alles gut sehen kann….Und dann war es soweit. Haarzopf streng gebunden, um die Müdigkeit zu vertuschen.
Und auf einmal waren da überall Menschen. Soviele sind gekommen! Das Kino war bummvoll. Und wie dann der Clemens Schaller angefangen hat das Eröffnungslied zu singen, und wie dann der Michael Schottenberg hereingelaufen kam für seinen Auftritt, da war ich dann wieder sehr versöhnt mit dem Peter Alexander und der Caterina Valente. Und wie ich dann von der neuen Bühne, die noch ein bissi gut nach frischem Lack gerochen hat, hineingeschaut hab ins Publikum und soviele liebe Menschen gesehen habe die alle extra gekommen sind, und wie sie alle so grossartig mitgesungen haben ……. das war die allerschönste warme Dusche die man sich vorstellen kann!
Ich danke euch allen sehr ! ❤PS: Danke für eure grossartige Hilfe an Michael Kristek, Nicola Dietrich, Clemens Schaller, Barbara Suchanek, Manuel Szecsenyi, Stiefel Caliga, Christina Ni-Fi, Thomas Pflügi Pfundtner, Marian Redl und Frau Nitsch-Fitz vom Kino!