Wer ist deine Hauptfigur? Und was ist ihr Problem?

Bahnhof Linz. Ich bin am Heimweg vom 2. Wochenende auf der Literatur Akademie. Ich habe gefühlt maximal 4 Stunden seit Freitag geschlafen und mich mit der Zufuhr von reichlich Kohlenhydraten und noch mehr Schokolade am Leben gehalten.

Das dass so anstrengend wird, war nicht zu ahnen. Dafür bin ich meiner Kernfrage, wie man einen Roman aufbaut, wieder sehr gut nähergekommen. Ich teile schon ungefragt, klugscheissermässige Tipps im schreibenden Freundeskreis aus. Der lieben Silvia habe ich letzte Nacht eine dringende Nachricht geschickt: Wer ist deine Hauptfigur? Was ist ihr Problem?
Ob ich das jemals auf mich und meine Art zu schreiben umwälzen werde können, das is ein anderes Thema. Aber die beiden Kursleiter, die Karin und der Gustav, geben sich sehr stark Mühe mit mir und haben es auch voll drauf. Auch das Feedback der anderen Kursteilnehmer bringt einen super weiter. Also mein Roman Schicksal liegt jetzt in euren Händen!

Obwohl ich jetzt vor Hunger kaum mehr grad stehen kann, zieht es mich am Bahnhof in Linz nicht dorthin, wo alle Hungrigen hingehen, zum Leberkas Pepi, sondern dorthin, wo alle Süchtigen hingehen. Zumindest die mit meinem Suchtverhalten. In die Bahnhofsbuchhandlung.

Wie ich da so Ausschau halte, nach Büchern wo ich die Hauptfigur und den dramaturgischen Aufbau analysieren könnte, kommt ein junger Mann um die 60 rein.

„I suchad den zweiten Teil vom ersten Teil vom Krimi, der in Linz spüd“.
„Worum geht’s den in etwa?“, fragt die motivierte Buchhändlerin.
„Jo. Sie hom an umbrocht. Und jetzan suachadns den Mörder“.

Ja, das is auch eine Dramaturgie…

????

PS: mein einziger ausserliterarischer Kontakt an dem Wochenende: der Sparefroh am Hauptplatz von Leonding.