Es gibt Berufsbranchen, wo es schwer wäre, artgerechte Aufzuchtbedingungen für mich zu finden.
Bin grad 2 Stunden vor einem Gerichtsgebäude gesessen, weil ich auf einen Termin dort warten musste. Als Zeugin (no worries!)
Genug Zeit aber, das rege Treiben zu beobachten. Allein Kleidungsmässig wäre ich dort schwer zu integrieren. Viele Stecktücher und Perlen. Keine Band-Shirts. Die Wenigen, die mir im Styling ähnlich waren, wurden die in Handschellen begleitet…
Dann im Gerichtssaal.
Strenge Sitzordnung. Kein Radio Burgenland im Hintergrund. Schwierig.
Allerdings, noch nie haben einzelne Sätze von mir so eine Präsenz bekommen. Ich beantworte eine Frage. Der freundliche Mann vorne rechts wiederholt meine Antwort. Und sagt diese dann dem anderen Herrn daneben an. Der wiederum tippt den Satz in den Computer. Warum der Erste nicht gleich selber schreibt?? Egal.
Das Spiel beginnt mir zu gefallen, ich überlege wie lange eine vollständige Lesung meines Buches nach dieser Methode dauern würde.
Der Schreib-Mann tippt sehr schnell. Und da fällt mir ein, dass das doch auch ein super Job für mich wäre! Weil ich zertifizierte Maschinenschnellschreiberin bin! Freiwilliger Leistungskurs 3. Klasse Handelsakademie. Während meine Altersgenossen erste Drogen und/oder Sexualerfahrungen gemacht haben, hab ich meine Maschinschreibkenntnisse perfektioniert. Najo…
Ich würde flink die Sätze vom Ansager Mann mitschreiben, ja schon direkt vom Zeugen würde ich die aufschreiben. Ich bräuchte gar keinen Ansager. Ich würde die Sätze vielleicht literarisch noch etwas aufhübschen. Pointen geschickt platzieren. Sowas.
Zum Glück brauch ma keinen Plan B. Ich bin doch besser in der Marketingbranche und bei den Büchern aufgehoben….
Aber falls mich wer auf spannende Gerichtsverhandlungen einladen will, ich glaub darüber schreiben, das könnte was sein … 😉